Um Ihren Raumrufhellen schuhregal unter treppe

REGENSBURG In unserem Haus in Regensburg/Keilberg wohnt ein langhaariger vierzigjähriger Mieter in der Eigentumswohnung seiner Mutter. Diese ist ihm gegenüber machtlos. Sie bekommt auch jahrelang keine Miete mehr von ihm, wird finanziell von ihm ruiniert.

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Mir fallen mit der Zeit die zunehmenden Besucher unseres Möchtegern-Rockers in der unteren Wohnung auf. Sie kommen und gehen zur jeder Tages und Nachtzeit, mit einer Dauer von meistens nur zehn Minuten und nur selten länger. Die Besucher sind unverkennbar dem Milieu zuzuordnen: Mitglieder von Motoradclubs, tätowierte Glatzköpfe und junge Frauen, die sehr nach durchzechter Nacht aussehen. Jedem logisch denken Menschen wird klar, was da vor sich geht …

Dann wird es immer schlimmer: Mit der Zeit wird der Besuch zur Regel, vor allem nachts. Der Bewohner wird mit der Zeit selbst zum Drogensüchtigen (Amphetamin und Crystal Meth). Ab dieser Zeit kommt auch die Polizei ins Spiel: Fast wöchentlich (in Abwechslung mit den Gerichtsvollzieher) kommt ein Streifenwagen oder die Kripo zu uns ins Haus.

Die Palette der Straftaten ist enorm: Betrug, Körperverletzung, Waffen, Verkehrsdelikte und vor allem Drogen.

Wenn der Beschuldigte nicht öffnet oder nicht zuhause ist, offenbart ein kurzes Gespräch mit dem Polizisten schon vieles: „So einen Fall wie den hier, habe ich noch nie gehabt.“ Oder „Der hält uns dermaßen auf Trab, wie kein anderer.“ Ein Polizist sagte sogar einmal: „Ich verstehe nicht, warum der noch frei rumläuft.“

Bei den unzähligen Strafbefehlen, die erteilt wurden, zum Teil auch öfters ein vierstelliger Betrag, sind ein Grund dafür, dass der bereits überschuldete Täter nun noch mehr Geld braucht. Und da er keine Arbeit hat…tja, was liegt da näher … eine weitere Straftat. Das hat der urteilende Richter aber trotz seines Doktortitels noch nicht erkannt!

Nun zur Hausdurchsuchung: Es ist 5.40 Uhr morgens. Das Telefon klingelt. Unsere Nachbarin ist ganz aufgeregt und sagt mir, es sind lauter schwarz gekleidete Männer bei uns im Garten. Ich denke sofort an die Typen aus dem Rocker-Milieu, die schon öfters bei uns im Haus waren. Mit dem Telefon in der Hand ziehe ich die Jalousie etwas hoch, sehe auf der Straße einen schwarzen Transporter und Lkw. Um die „Einbrecher“ aufzuschrecken und zur Flucht zu bewegen, ziehe ich den Rollo noch etwas weiter hoch, will gerade 110 wählen, als mich eine sehr helle Taschenlampe blendet. Ich öffne das Fenster und höre: “Polizei, öffnen Sie bitte die Türe!” Ich konnte nichts erkennen, sagte aber: Ja, mach ich sofort!

Hobbywerker: Schuhregal unter der Treppe | schuhregal unter treppe

Beim Druck auf dem Türöffner ein gedämpftes Getrampel, dann zwei läute Schläge und jemand schreit: „Polizei!“ Im Pyjama gehe ich die Treppe runter, will mir den Ausweis zeigen lassen. Polizei kann ja jeder behaupten. Vor der gestürmten Wohnung steht ein schwarzgekleideter Goliath, Schutzhelm, Maske und mit einer Pistole im Anschlag. Sieht eher aus wie ein Soldat, als ein Polizist. Im fränkischen Dialekt sagt er dann zu mir: „Polizei, bitte gehen sie wieder in ihre Wohnung.“ Ich seh mir den Burschen an, durch den Sehschlitz sehe ich seine Augen und seine blasse Haut. Der Bengel ist keine 30 Jahre alt! Im Halbschlaf frage ich noch: „Kann ja ein jeder sagen. Hab´n sie an Ausweis mit?“ Der Ausdruck seiner Augen ändert sich in etwas kindlich-dümmlich. Er weiß nicht wie er mich einschätzen soll. Dann mein Gedanke: Verdammt, das ist ein echtes SEK! Wie befohlen, ab in die Wohnung.

Durch das Fenster blicke ich auf die Straße. Draußen stehen ein paar Vermummte. Einer rennt hin und her, packt was ein und aus. Ich bin sehr verunsichert und suche nach einem Menschen der mal keine Maske trägt. Erst als nach zehn Minuten ein uniformierter Polizist auftaucht, stellt sich bei mir die Aufregung und Verunsicherung etwas ein. Irgendwie bin ich richtig froh einen normalen Polizisten zu sehen. Es werden immer mehr. Zum Schluss taucht der Einsatzleiter und der Staatanwalt auf. Nach sovielen Besuchen von Polizei, Gerichtsvollzieher, etc. in unserem Haus, kann ich den jeweiligen Beruf der Personen bereits erahnen.

Die Aktion nimmt ihren Lauf und ich sehe mir das ganze Spektakel an. Auch die Nachbarn sind schon wach und beobachten die Vorstellung. Plötzlich sehe ich durch die Türverglasung, wie die SEK Beamten die Treppe hoch marschieren. Sie wollen Richtung Dachboden. Ich ging raus und sagte ihnen der Dachboden ist nur einen Meter hoch und der Beschuldigte hat da sowieso keinen Zugang. Man ignorierte mich, gab mir weder eine Antwort, noch stellte man mir eine Frage. Das Schuhregal des Wohnungseigentümers im Dachgeschoss ging dabei zu Bruch. Dann endlich kam der Einsatzleiter die Treppe hoch (wenigstens einer sagt guten Morgen!). Der brach dann die Durchsuchung des Dachstuhls ab. Der Einsatzleiter fragte mich etwas desinteressiert und lässig über die Schulter: „Wer sind sie? Wohnen sie hier? Und wer wohnt da oben?“

Ich bin wirklich froh dass endlich überhaupt mal jemand mit mir redet. Meine erste Frage ist: „Besteht für uns irgendeine Gefahr?“ Er schaut mich an und meint verschmitzt: „Nein.“ „Könnten sie mir zeigen was im Keller alles zur Wohnung des Hr L. gehört?“ Wir gehen in den Keller und muss erstaunt feststellen: ALLE Kellerschlösser wurden geknackt, auch die der unbeteiligten Bewohner bzw. Wohnungseigentümer! Ich zeig ihn, welches Kellerabteil den Beschuldigten gehört und zu welchen Gemeinschaftsräumen er Zugang hat. Alle anderen Keller durfte ich wieder zumachen. Tja, ohne Vorhängeschlösser etwas schwierig. Wir gehen raus und ich zeige ihm noch welche Garage dem Beschuldigten gehört. Der Einsatzleiter gibt mir noch seinen Namen und seine Telefonnummer. Dabei versicherte er mir, das der Schaden der uns entstanden ist ersetzt wird. „Ich frage noch: „Wird er jetzt endlich eingesperrt?“ Er meinte: „Schaun ma mal.“

Nach ner Stunde, wieder klingeln an der Tür. Es ist bereits 7 Uhr. Der Einsatzleiter möchte wissen, welches Gartenteil zur unteren Wohnung gehört und wo der Beschuldigte noch was versteckt haben könnte. Wir gehen die Treppe runter, er bleibt aber vor der Treppe in der Menge der Polizisten stehen. Ich höre aus der Wohnung Worteschnipsel: „Waffe“, „Führerscheinentzug“, „Gift“. Mir offenbart sich beim Blick in die Wohnung: unter mir haust ein Messie!

Beim Blick aus dem Fenster, ein Beamter mit Spürhund auf meinen Grundstück. Der Einsatzleiter sagte zu mir: „Wir müssten etwas warten, der Hund ist draußen.“ Es entwickelt sich ein Smalltalk zwischen uns.

Schuhkasten unter der Stiege Der nächste Auszug unter der Treppe | schuhregal unter treppe

„Hat er wieder was angestellt?“

„Es ist eine größere Sache. Da gibt es Verbindungen und wir gehen der Sache jetzt nach. Wir durchsuchen alle Objekte der betroffenen Personen.“

Er fragt mich: „Hat die Wohnung immer schon so ausgschaut?“

„Seit der letzten Durchsuchung hat er nimmer aufgeräumt.“

Er „War der schon immer so?“ „Ja, kenne ihn nicht anders.“

Ich zeige ihm noch den Gartenanteil der zur Wohnung des Beschuldigten gehört und wo evtl. noch was versteckt sein könnte. Man merkt förmlich wie die Nachbarn aus den Fenstern gaffen, was mir sehr unangenehm ist. Der Hund steht schon startbereit. Der Einsatzleiter meinte, das war´s dann aber auch wirklich und ich solle ihn wegen den Schlössern anrufen.

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Pünktlich um 7.50 Uhr, erneutes Klingeln. Der Einsatzleiter, wirkt sichtlich enttäuscht: „Also, ich werde den Hr. L jetzt dann wieder entlassen. Er wird dann irgendwann wieder hier auftauchen.“ Ich sag noch: „Da sind wir wieder alle begeistert.“ Er nickt enttäuscht und auch verständnisvoll.

Bilanz: ein kaputtes Schuhregal, zwei Vorhängeschlösser und eine Türangel … denkste!

Ich bringe später den Müll raus. Will dann wieder die Haustüre aufsperren und der Schlüssel greift ins Leere. Das SEK hat auch noch das Haustürschloss „raus gesprengt“.

Zurück bleibt, ein riesen Verwaltungsaufwand und Telefonate um die Beschädigungen von der Polizei ersetzt zu bekommen. Es müssen Kostenvoranschläge eingeholt werden, Fotos vom Schaden gemacht werden, die dann mit einer Schadensmeldung an den zuständigen Sachbearbeiter geschickt werden muss. Zu guter Letzt, muss das Polizeipräsidium den Ersatz genehmigen.

Zurück bleiben auch, schlaflose Nächte, die Gewissheit, einen (gefährlichen) Straftäter im Haus zu haben, und die Machtlosigkeit der Justiz, obwohl Indizien vorliegen.

Auch belastet uns als Bewohner sehr, dass man durch solch einen Mieter und solch einen enormen Polizei-Einsatz in der Nachbarschaft in Verruf kommen kann. Besonders in dem idyllischen Regensburger Stadtteil – Keilberg, in dem jeder jeden kennt.

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Dem Bewohner gegenüber sind wir machtlos, da das Mietgesetz ihn sogar vor einer Kündigung schützt. Laut Polizei dürfen wir ihn gar nicht aussperren. Wir sind sogar verpflichtet, ihm einen neuen Hausschlüssel auszuhändigen.

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